Soll ich ins Tun kommen?

Silvia Berft am Überlegen - komme ich ins Tun oder nicht

Bestimmt kennst du das auch. Du bist in irgendeiner Situation und überlegst, ob du etwas unternehmen sollst, also ins Tun kommen sollst. Oder ob du vielleicht lieber abwarten solltest.

Von alleine erledigt

Denn manche Dinge erledigen sich ja von alleine. Ohne dass du dafür etwas tun musst. Vielleicht übernimmt das ja jemand anderes für dich. Als Kind ist es mir oft so gegangen. Wenn meine Mutter zu mir gesagt hat, ich soll etwas Bestimmtes im Haushalt machen: Dann habe ich solange gewartet wie möglich. Manchmal hat sie es dann selbst gemacht. Als Kind hatte ich mich dann darüber gefreut.

Unnötige Befürchtungen

Oder du sollst etwas dir Unangenehmes erledigen. Ich wollte beispielsweise vor ein paar Jahren meiner Entspannungsgruppe mitteilen, dass ich die Preise erhöhen werde. Irgendwie fühlte ich mich sehr unwohl bei dem Gedanken, dies vor der Gruppe laut auszusprechen. Also habe ich es vor mir hergeschoben. Ich hatte Angst davor, dass die Teilnehmer sich darüber beschweren würden. Obwohl die Preiserhöhung für mich absolut stimmig war.

Die Lösung kam dann von einer Freundin: Sie meinte, ich solle doch einfach ein Plakat an einer prägnanten Stelle aufhängen, auf dem ich die Preiserhöhung ankündige. Gesagt, getan. Von mehr als siebzig Teilnehmern hatten mich nur zwei darauf angesprochen. Meine Befürchtungen waren also absolut umsonst gewesen.

Abwarten kann sich lohnen

Es gibt auch Situationen, in denen es sich lohnt, abzuwarten. Manchmal hast du auch einen Vorteil dadurch. Wenn du dir beispielsweise einen neuen Laptop kaufen möchtest, du dir aber noch nicht ganz sicher bist. Du schiebst die Entscheidung vor dir her. Und auf einmal ist der Laptop im Angebot. Dann schlägst du zu und hast ein Schnäppchen gemacht. Weil du nicht gleich ins Tun gekommen bist.

Die Chance ergreifen

Dann gibt es Situationen, in denen du unbedingt etwas tun solltest. Wenn sich zum Beispiel ganz neue Chancen für dich ergeben. Ich habe jahrelang im Büro gearbeitet. Es hat mir auch viel Spaß bereitet. Aber irgendwann kam der Punkt, an dem ich gemerkt hatte, dass es für mich in der Form nicht mehr stimmig ist. Ich habe zusammen mit meinem Mann die Situation besprochen. Aber geldmäßig war es keine gute Option, den Job einfach zu kündigen. Dies zog sich mehrere Monate hin. Ich fand einfach keine wirklich gute Alternative.

Und dann kam DER Moment: Ich hatte die Möglichkeit, einen Aufhebungsvertrag zu beantragen. Und es gab eine gute Abfindung dafür. Da habe ich zugeschlagen. Ich bin sofort ins Tun gekommen. Und mit der Abfindung konnte ich dann auch meine Praxis eröffnen.

Wo führt mich mein Weg hin?

Zu Zweit geht es besser

Vielleicht würdest du auch gerne ins Tun kommen. Aber du weißt, dass du es nicht alleine schaffen kannst. Dann hole dir Unterstützung. Zu Zweit oder sogar mit einem ganzen Team geht es leichter. Manchmal ist sogar schon ein gemeinsames Brainstorming ausreichend.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele mit Scheuklappen durch die Welt gehen. Sozusagen betriebsblind sind. Und es ist total spannend zu sehen, wie durch einen gemeinsamen Austausch sich der Horizont auf einmal erweitern kann. Und Lösungswege entdeckt werden, an die vorher überhaupt nicht gedacht wurden.

Tun oder abwarten?

Zum Abschluss noch eine kleine Geschichte. Sie handelt von einem Mann, der sich auch nicht sicher war, ob er etwas tun soll oder nicht:

Es lebte einmal ein Mann auf einer kleinen Insel.

Eines Tages spürte er, dass die Insel unter ihm zitterte. “Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Aber als die Insel zu zittern aufhörte, beschloss er, erst einmal abzuwarten.

Wenig später brach ein Stück der Küste und fiel tosend ins Meer. Der Mann war beunruhigt. “Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Da er aber auch gut ohne das Stück leben konnte, beschloss er, weiter abzuwarten.

Kurz danach fiel ein zweites Stück seiner Insel ins Meer. Der Mann erschrak nun heftiger.
“Sollte ich vielleicht etwas tun?” dachte er. Doch als nichts weiter passierte, beschloss er, abzuwarten.

“Bis jetzt” sagte er sich, “ist ja alles gut gegangen.”

Es dauerte nicht lange, da versank die ganze Insel im Meer und mit ihr der Mann, der sie bewohnt hatte.

“Vielleicht hätte ich ja doch etwas tun sollen.” war sein letzter Gedanke, bevor er ertrank.

Nach Franz Hohler (Träger des Alice-Salomon-Poetik-Preises 2014)

Liebe Grüße, Silvia

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