Hinter den Kulissen: Die Hürden im Leben einer Yogalehrerin

Silvia auf der Yogamatte

Das Leben als selbständige Yogalehrerin bringt jede Menge Herausforderungen mit sich. Hier möchte ich dir einen ehrlichen Einblick hinter die Kulissen geben und zeigen, was mich oft beschäftigt.

Die Angst vor Krankheit

Einer meiner größten Albträume? Krank zu werden. Ich bin zwar relativ selten krank, aber wenn es mich einmal erwischt, dann hat es meist seine eigenen, unangenehmen Folgen. Bis jetzt hatte ich meistens Glück, dass es mir irgendwie gelungen ist, die Kurse aufrechtzuerhalten. Aber stell dir mal vor: Ich liege flach, und meine Kurse sind ausgebucht. Was mache ich dann?

Klar, ich habe mittlerweile ein großartiges Team von Kurleiterinnen, die mich unterstützen. Doch die meisten arbeiten tagsüber im Angestelltenverhältnis, und damit sind sie nicht da, um meine Morgenkurse zu übernehmen. Das ist einer der Gründe, warum ich besonders auf meine Gesundheit achte.

Die wöchentlichen Kurse, vor allem die Yogastunden, können sowohl physisch als auch mental sehr fordernd sein. Die körperlichen Anforderungen sind enorm, und ich bin mir dessen stets bewusst. Deshalb arbeite ich kontinuierlich an meiner Fitness – sei es beim Joggen oder beim Tanzen. Es ist unerlässlich, in jeder Stunde präsent und konzentriert zu sein – schließlich bleibt während des Kurses keine Zeit zum Ausruhen.

Ich leite die Übungen sehr detailliert an und versuche, alle Teilnehmer im Blick zu behalten. Wenn nötig, laufe ich im Raum herum, um kleine Korrekturhilfen zu geben. Ganz ehrlich, nach den Kursen bin ich oft platt – aber auch unglaublich glücklich. Es sind diese Momente, die mich motivieren, weiterzumachen und immer wieder an meine Grenzen zu gehen.

Finanzielle Ungewissheit

Tja, und dann ist da noch das liebe Geld. Wenn du in einem festen Angestelltenverhältnis bist, bekommst du jeden Monat dein regelmäßiges Gehalt – das beruhigt. Doch bei mir sieht das ganz anders aus, und das war mir von Anfang an bewusst. Ich habe zwar die Freiheit, meine Kurse selbst zu gestalten, doch mein Einkommen schwankt stark.

Wenn die Kurse gut laufen, kann ich mich über einen plötzlichen Anstieg an Teilnehmergebühren freuen – klingt super, oder? Aber diese Einnahmen müssen dann oft für mehrere Monate reichen. Es ist ein ständiger Balanceakt, der mich lehrt, wie wichtig es ist, finanziell klug zu haushalten. Hin und wieder erhalte ich auch weitere Aufträge, die mir zusätzliche Sicherheit bieten – z.B. aus dem Bereich Betriebliche Gesundheitsförderung.

Aber dann kommt die nagende Frage: Werden meine Kurse überhaupt voll? Im schlimmsten Fall kann es passieren, dass ich einen ganzen Kurs absagen muss. Das passiert zwar beim Yoga selten, da ich seit 2012 einen treuen Kundenstamm aufgebaut habe, aber bei anderen Kursen sieht das manchmal anders aus.

Mein Einkommen hängt also ganz direkt von meinen Kursteilnehmern ab. Wenn viele Kurse gebucht werden, läuft es finanziell gut, und ich kann mir etwas leisten. Doch es gibt auch die saisonalen Tiefs, die mich immer wieder vor Herausforderungen stellen – sei es im Hochsommer oder um die Weihnachtszeit herum. Da heißt es: gut vorsorgen und strategisch planen, um in diesen Zeiten nicht ins Strudeln zu geraten.

Diese finanziellen Schwankungen fordern mich heraus, aber sie zeigen mir auch, wie wichtig Resilienz ist – nicht nur in meinem Beruf, sondern auch im Umgang mit den Höhen und Tiefen des Lebens. Letztendlich ist es diese Vielseitigkeit und Flexibilität, die mir Kraft und Stärke gibt, um weiterhin mit Leidenschaft und Hingabe zu unterrichten.

Yogamatte

Arbeiten, wenn andere frei haben

Als Yogalehrerin erlebe ich die Welt oft aus einer anderen Perspektive. Während andere sich abends entspannen oder das Wochenende im Kreise ihrer Familie genießen, stehe ich bereit, um meine Teilnehmer zu inspirieren und zu begleiten. Die Stundenpläne sind oft gefüllt mit Abendkursen und manchmal auch Wochenendkursen – und das kann herausfordernd sein.

Diese besonderen Zeiten, die für viele Entspannung bedeuten, sind für mich der Moment, in dem ich meine Leidenschaft lebe. Doch gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie finde ich den Ausgleich zwischen meinem Beruf und meinem Privatleben? Es erfordert viel Disziplin und Selbstfürsorge, um nicht im ständigen Geben zu versinken und dabei meine eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren.

Es ist leicht zu glauben, dass das Unterrichten von Yoga nur Freude bringt. Aber es erfordert auch viel Energie, Empathie und Hingabe. Wenn ich am Abend meine Matte ausrolle, während andere sich auf ihre Sofas zurückziehen, weiß ich, dass ich dazu beitrage, Menschen auf ihrem Weg zu mehr Gelassenheit und Selbstbewusstsein zu unterstützen. Und doch spüre ich die Herausforderung, mich gleichzeitig um meine eigenen Bedürfnisse zu kümmern.

Die Balance zu finden, ist ein fortwährender Prozess. Ich habe gelernt, mir bewusst Zeiten für mich selbst zu nehmen – um die Kraft zu tanken, die ich für meine Teilnehmer brauche. Für mich ist es der Spaziergang am Morgen mit meinen Hunden in der Natur, manchmal ein interessantes Buch – Momente, die mir helfen, den Kontakt zu mir selbst zu halten, während ich gleichzeitig anderen helfe, sich zu finden.

So arbeite ich also an meinem eigenen Gleichgewicht: In Zeiten, in denen andere faulenzen, genieße ich die Momente des Gebens und Lernens. Doch ich achte darauf, auch für mich Raum zu schaffen – damit ich weiterhin die Leidenschaft und die Energie aufbringen kann, die ich in jeden Kurs stecke. Denn letztendlich ist es dieser Kreislauf des Gebens und Nehmens, der mich stark und resilient macht – sowohl in meinem Beruf als auch im Leben.

Immer alles selbst machen

Einsamkeit im Job ist eine Realität, die viele selbstständige Yogalehrerinnen kennen. Ich bin quasi Einzelkämpferin und stehe in jedem Kurs alleine auf der Matte. Das bedeutet nicht nur, dass ich die Übungen anleite, sondern auch, dass ich die gesamte Organisation in der Hand habe. Von der Planung der Stunden bis zur Vorbereitung der Materialien – alles liegt bei mir. Es gibt in dem Moment kein Team, das mir unter die Arme greift oder die Verantwortung mit mir teilt. Das kann manchmal ganz schön schwer sein.

Doch das ist nicht die einzige Herausforderung. Die Selbstständigkeit bringt auch die Notwendigkeit mit sich, mich selbst zu vermarkten. Das heißt, ich muss nicht nur gut im Unterrichten sein, sondern auch in der Lage, meine Kurse zu bewerben und eine persönliche Marke aufzubauen. Social Media, Flyer, Newsletter – all das sind Werkzeuge, die ich meistern muss, um sichtbar zu bleiben und neue Teilnehmer zu gewinnen. Es ist ein ständiger Balanceakt zwischen Kreativität und Strategie. Dies ist ein Teil meiner Arbeit, der selten von anderen bewusst wahrgenommen wird.

Und dann gibt es da noch die Herausforderung, mit den körperlichen Problemen und unterschiedlichen Fitnesslevels meiner Teilnehmer umzugehen. Jeder Mensch ist einzigartig, und das bedeutet, dass ich in der Lage sein muss, die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen richtig einzuschätzen. Manche haben gesundheitliche Einschränkungen, andere sind fitter und fordernder. Es liegt an mir, die richtige Balance zu finden und alle in meiner Stunde abzuholen. Es erfordert Empathie, Geduld und vor allem viel Erfahrung.

Diese Facetten machen den Job als Yogalehrerin sowohl erfüllend als auch herausfordernd. Trotz aller Hürden liebe ich, was ich tue, und es ist die Verbindung zu meinen Teilnehmern, die mich immer wieder antreibt, auch die etwas schwierigeren Tage durchzustehen -denn die habe ich natürlich auch manchmal.

Keine Zeit für MEIN Yoga

Als Yogalehrerin dreht sich mein Alltag oft um die Bedürfnisse meiner Teilnehmer. Ich plane, organisiere und leite Kurse – alles mit dem Ziel, anderen zu helfen, ihre innere Balance zu finden und Körper und Geist zu stärken. Doch dabei bleibt oft eines auf der Strecke: mein eigenes Yoga.

Es klingt paradox, oder? Diejenige, die andere im Yoga anleitet, hat kaum Zeit für ihre eigene Praxis. In der Hektik des Unterrichtens und der Planung bleibt wenig Raum, um selbst auf der Matte zu stehen. Stattdessen stehe ich am Rand des Raumes, führe Anweisungen aus, gebe Korrekturen und versuche, jeden einzelnen Teilnehmer im Blick zu behalten. Ich beobachte, wie sich ihre Körper in die verschiedenen Positionen bewegen, während ich gleichzeitig meine eigene Praxis vernachlässige.

Natürlich liebe ich das Unterrichten – es ist meine Leidenschaft. Aber die ständige Bereitschaft, für andere da zu sein, bringt auch die Herausforderung mit sich, auf meine eigene Selbstfürsorge zu achten. Auch für mich ist es wichtig, mir Zeit für mich selbst zu nehmen.

Die Tage sind gefüllt mit Kursen, Workshops und Vorbereitungen. Ich versuche jedoch, auch immer wieder ein paar Minuten für mich selbst zu finden. Ich erinnere mich daran, wie wichtig es ist, regelmäßig zu praktizieren – um nicht nur körperlich fit zu bleiben, sondern auch mental im Gleichgewicht zu bleiben. Der Alltag hat seine eigene Dynamik, und manchmal bleibt die Matte halt Matte – ohne mich.

Damit bin ich nicht alleine. Viele Yogalehrerinnen erleben dieses Dilemma. Es ist eine ständige Herausforderung, die eigene Praxis zu priorisieren und sich selbst die Zeit zu schenken, die wir so dringend brauchen. Denn letztlich ist es die eigene Yoga-Praxis, die uns die Kraft und Inspiration gibt, andere auf ihrem Weg zu begleiten.

So habe ich gelernt, kleine Auszeiten in meinen Tag zu integrieren. Sei es durch kurze Atemübungen zwischen den Kursen oder das bewusste Einplanen von ein paar Minuten für meine eigene Yoga-Praxis. Es ist wichtig, mich immer wieder daran zu erinnern, dass ich auch für mich selbst sorgen muss, um das Licht in mir weiter leuchten zu lassen – für mich und für alle, die ich unterrichte.

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Bildnachweis:

  • Titelbild: eigenes Bild
  • Grüne Yogamatte: Canva Pro

4 Gedanken zu „Hinter den Kulissen: Die Hürden im Leben einer Yogalehrerin“

  1. Liebe Silvia, ich habe mich schon gefragt wo Du die Disziplin und Energie her holst. Dein Rezept scheint zu funktionieren. Du bist immer gut gelaunt und engagiert. Bewundernswert!

  2. Liebe Silvia

    Mit großem Interesse habe ich deinen Artikel gelesen und mich in Vielem auch in deinen Beschreibungen gefunden. Ich wünsche dir immer wieder leichtes Balancieren in den unterschiedlichen Feldern und eine große Zufriedenheit und Freude im wirken wie du es tust. Sehr herzlich Dor

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