Hast du manchmal auch das Gefühl, dass dir die Zeit einfach so davonrennt? Dass du mit deinen Gedanken ständig schon bei der nächsten Sache bist, die du erledigen musst? Dabei wäre es doch viel wichtiger, den Augenblick, die Achtsamkeit, zu genießen. Ganz im Hier und Jetzt zu sein. Aber das ist gar nicht so einfach.
Typisches Beispiel: Du telefonierst mit einer Freundin, schaust aber gleichzeitig nach deinen Mails und surfst im Internet. Du bist mit deiner Achtsamkeit überall, nur nicht bei deiner Freundin. Und irgendwie wird sie das auch spüren. Wäre es wirklich so schwer, sich nur auf den Augenblick, die Freundin, zu konzentrieren?
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Den Augenblick genießen
Wie oft bist du mit deinen Gedanken ganz woanders? Ist dir dies überhaupt bewusst? Bedenke: Die Vergangenheit liegt bereits hinter dir, die Zukunft wurde noch nicht geschrieben. Aber dein JETZT steht dir immer zur Verfügung.
Auch wenn dir das sehr wohl bewusst ist, schweifen deine Gedanken oft ab. Dies geschieht völlig unbewusst.
Beispiel: Du sitzt gemeinsam mit deinem Partner am Frühstückstisch. Nebenbei liest du WhatsApp-Nachrichten auf deinem Handy. Dazu fällt dir ein, dass du deiner Kollegin ja noch eine WhatsApp schreiben musst. Und eigentlich wolltest du noch einen Post auf Facebook verfassen. Während du so weiter vor dich hin kaust, überlegst du dir, was du heute Mittag gerne essen würdest. Und dass du dafür noch einkaufen gehen musst.
Diese Liste könnte ich unendlich fortführen. Meine Frage dazu: Was hast du von deinem Frühstück, deinem Partner tatsächlich wahrgenommen? Wahrscheinlich nicht viel. Denn du warst nicht im Hier und Jetzt. Du warst mit deinen Gedanken und deiner Aufmerksamkeit ganz woanders. Und somit kannst du den Augenblick nicht genießen.
Gegenwärtig sein
Aber wohin wandern deine Gedanken? Hier gibt es mehrere Unterscheidungen:
- In die Vergangenheit: Du denkst über Dinge nach, die in deiner Vergangenheit geschehen sind.
- In die Zukunft: Du denkst darüber nach, was du von deiner Zukunft erwartest oder dir wünschst.
- Hin zu etwas: Du bist gedanklich damit beschäftigt, was du haben möchtest.
- Weg von etwas: Deine Gedanken kreisen darum, was du nicht haben möchtest.
Wenn deine Gedanken ständig umherschweifen, verpasst du den gegenwärtigen Moment. Achtsamkeit und Aufmerksamkeit kannst du jedoch lernen. Dies ist beispielsweise auch ein ganz wichtiger Aspekt bei Autogenem Training: Immer wieder neu fokussieren, wenn die Gedanken abschweifen.
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Zufriedenheit erfahren
Unachtsamkeit entsteht beispielsweise auch, wenn du dich in irgendwelchen Vorstellungen verlierst. Wenn du quasi Erwartungen aufbaust. Denn dann bist du bereits wieder in der Zukunft und nicht mehr in der Gegenwart. Du bist unachtsam im Hier und Jetzt. Deine Erwartungshaltung verdrängt das eigentliche Gefühl, das entstehen würde, wenn du im Hier und Jetzt wärst.
Deine Erwartungshaltung kann auch noch zu einem anderen Problem führen: der Enttäuschung. Zufriedener bist du also, wenn du im gegenwärtigen Moment bleibst und es so annimmst wie es ist.
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Achtsam deine Umgebung wahrnehmen
Achtsamkeit hat sich auch aus ganz anderen Gründen noch als sehr sinnvoll erwiesen. Was passiert, wenn du unachtsam durch die Gegend läufst? Du rennst irgendwo dagegen, du stolperst, du machst dir weh.
Ich renne ziemlich oft zuhause irgendwo dagegen. Meistens ist es eine Mischung aus Unachtsamkeit und Sehschwäche. Unachtsam, weil ich durch den Raum flitze und gedanklich schon beim Ziel bin und dabei mal wieder nicht ganz die Kurve bekommen habe. Das rächt sich dann immer mit vielen schönen blauen Flecken. Sehschwäche deswegen, weil ich manches einfach nicht richtig sehe. Durch die Brille sehe ich immer nur das, was vor mir ist. Aber meistens renne ich gegen irgendetwas, was sich seitlich von mir befindet, also nicht in meinem unmittelbaren Sehfeld.
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Achtsam konzentriert
Ein weiterer Aspekt der Unachtsamkeit ist die Konzentration. Oder besser gesagt die fehlende Konzentration. Wie oft ist dir schon passiert, dass du etwas verlegt hast? Dass du dich einfach nicht mehr daran erinnern kannst, wo du etwas hingetan hast? Oder du nicht mehr weißt, ob du eine Sache bereits erledigt hast oder nicht?
Dafür habe ich verschiedene Beispiele. Mir passiert das nämlich auch manchmal. Gott sei Dank nicht so oft, aber ich vermute, das liegt auch teilweise daran, dass ich sehr viele Routinen habe. Somit lege ich bestimmte Dinge automatisch an ihren Platz ohne groß darüber nachzudenken. Aber dort finde ich sie dann auch wieder.
Beispiel 1:
An ein Beispiel kann ich mich noch gut erinnern. Es ist schon mindestens 25 Jahre her, da wir damals noch in unserer alten Wohnung waren. Ich hatte Sachen in der Metzgerei bestellt und wollte mit dem Auto hinfahren. Jedoch war mein Schlüssel nirgends zu finden. Das ist völlig untypisch für mich, da mein Schlüssel einen festen Platz hat. Ich hatte alles abgesucht: der Schlüssel war unauffindbar. Was habe ich gemacht? Ich habe mich aufs Fahrrad gesetzt und bin damit zur Metzgerei gefahren. Nun rate mal, wo ich dann meinen Schlüssel gefunden habe? Ich wäre niemals darauf gekommen, dort nachzuschauen, nämlich im Wäscheschrank. Anscheinend hatte ich den Schlüssel schon in der Hand um loszufahren und hatte dann noch etwas aus diesem Schrank geholt und dabei den Schlüssel abgelegt. Und ich konnte mich partout nicht mehr daran erinnern. Soviel zur Achtsamkeit. 😉
Beispiel 2:
Die zweite Situation ist noch gar nicht all zulange her. Ein Mann hatte mich angerufen und bat mich um Informationen zum Yogakurs meiner Kollegin. Ich versprach ihn zurückzurufen. Am nächsten Tag saß ich da und überlegte, ob ich ihn nun angerufen hatte oder nicht. Ich war mir nicht sicher. Ich konnte mich einfach nicht mehr daran erinnern. Während ich in meinem Gedächtnis nachforschte, hatte ich so ein klein bisschen das Gefühl, dass ich es erledigt hatte. Aber wie gesagt, ich war mir nicht sicher. Ich wollte aber auch nicht noch einmal anrufen, denn das wäre ja dann blöd gewesen, wenn er mir gesagt hätte, dass ich mich doch bereits gemeldet hätte. Also habe ich es sein gelassen. Und siehe da, ich hatte ihn tatsächlich angerufen. Nebenbei. Ohne groß darauf zu achten.
Beispiel 3:
Mein letztes Beispiel hast du vielleicht schon von mir gehört, da ich es schon ab und zu erwähnt habe. Unter der Dusche lasse ich oft meine Gedanken fließen. Sehr viele gute Ideen sind mir auch schon dort gekommen. Wenn ich aber so in meine Gedanken versinke, vergesse ich alles andere um mich herum. Automatisch verrichte ich dann Routinearbeiten, wie beispielsweise das Einseifen. Und wie oft habe ich schon unter der Dusche gestanden und wusste nicht mehr, ob ich mich jetzt schon gewaschen hatte oder nicht. Ich glaube ich möchte gar nicht wissen, wie oft ich mich unter der Dusche schon doppelt gewaschen habe. 😉
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Achtsam planen
Oben habe ich von „Den Augenblick genießen“ und „Gegenwärtig sein“ gesprochen. Dies bedeutet jetzt aber nicht, dass du ab sofort nur noch in den Tag hineinleben sollst. 😉 Natürlich sollst du auch weiterhin vorausplanen. Pläne und Ziele sind sehr wichtig. Wenn du dich um deine (Lebens-)Planung kümmerst, solltest du sehr achtsam dabei sein. Du gehst in diesem Moment ganz bewusst und achtsam in Gedanken in die Zukunft. Dies geschieht jedoch nur für einen bestimmten Zeitrahmen. Danach solltest du dich wieder ganz auf das Hier und Jetzt konzentrieren.
Beispiel: Ich plane mein neues Arbeitszimmer. Ich stelle mir genau vor, wie es aussehen soll. Aber ich verweile nicht im angestrebten Ziel, sondern ich konzentriere mich dann auf das, was ich jetzt machen werde. Beispielsweise die Sachen, die nicht in das Büro hineingehören, erst einmal wegzuräumen.
Wie achtsam bist du?
Ich habe eine kleine Aufgabe für dich. Es geht um die Förderung deiner Selbstbeobachtung. Reflektiere, wie leicht (oder schwer) es dir fällt, dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.
Aufgabe: Nimm dir ein bis zwei Minuten Zeit und konzentriere dich auf deine Umgebung. Nimm alles wahr: Geräusche, Farben, Stimmen, Gerüche, Gefühle … Stelle dir vor, du würdest das alles zum ersten Mal sehen. Nimm Dinge wahr, auf die du vorher noch nie bewusst geachtet hast.
Was war anders als vorher? Was hast du wahrgenommen, was dir vorher noch nie aufgefallen ist? Vielleicht hast du dir ein Bild an der Wand angeschaut, welches du vorher noch nie wahrgenommen hattest? Jedes Detail, dass dir aufgefallen ist, zeigt wie präsent du in diesen ein bis zwei Minuten warst.
Wenn du dich auch öfters gestresst, überfordert, unachtsam oder unsicher fühlst, empfehle ich dir meine Präventionskurse zum Thema Entspannung & Stressbewältigung – online als auch vor Ort bei Kaiserslautern.
Zusammenfassung:
Es ist wichtig, achtsam zu sein, weil du dann
- den Augenblick bewusst genießen kannst.
- ganz im gegenwärtigen Moment verweilst.
- mehr Zufriedenheit erfährst.
- aufmerksamer zu dir selbst bist.
- konzentrierter bist.
- Zukunft und Gegenwart unterscheiden kannst.
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Liebe Grüße, Silvia
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Ein Gedanke zu „Warum Achtsamkeit so wichtig ist“